Gewaltfreie Kommunikation

Die gewaltfreie Kommunikation (GFK) zeigt auf, wie wir uns leidenschaftlich für unsere Anliege einsetzen können und wie wir gleichzeitig in einem empathischen Kontakt mit unserem Gegenüber bleiben können. Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Bedürfnisse richten – auf die eigen und die der anderen – ensteht eine menschliche Verbindung, gegenseitiges Verständnis, der Wunsch zur Kooperation und nach Lösungen, in denen alle Bedürfnisse berücksichtigt sind. Nach dem Verständnis der Gewaltfreien Kommunikation sind die Bedürfnisse der Menschen miteinander vereinbar. Streit und Konflikte entstehen auf einer Strategieebene.

Marshall B. Rosenberg entwickelte das Kommunikationsmodell in der Tradition der humanistischen Psychologie. Er arbeitete erfolgreich mit Bürgerkriegsparteien, in Gefängnissen und in Schulen. Die GFK hat mittlerweile weltweit viele Millionen Menschen begeistert und ihr Leben bereichert. Das Modell kommt häufig in der Mediation zum Einsatz und kann auch von Laien im Alltag praktiziert werden. Über hunderttausend Trainer*innen wurden ausgebildet. Die Erfahrungen vieler Menschen und unzählige Beispiele in einer immer weiter anwachsenden Literatur bestätigen: Die Gewalfreie Kommunikation funktioniert.

Workshops & Übungsgruppen: Auf dem Markt gibt es ein großes Angebot an Einführungsworkshops, Vertiefungsworkshops und Ausbildungen. In vielen großen Städten kann man fast täglich an irgendeiner Übungsgruppe teilnehmen. Viele Angebote haben einen thematischen Schwerpunt, etwa, GFK in der Partnerschaft, in der Erziehung, in der Schule, am Arbeitsplatz, etc. Bisher gibt es jedoch kaum Angebote, die sich auf die Anwendung in politischen Diskussionen beziehen. Um der Spaltung unserer Gesellschaft entgegenzuwirken, sehen wir hier ein goßes, bisher ungeborgenes Potenzial der Gewaltfreien Kommunikation.

Workshop Gewaltfreie Kommunikation für politische Diskussionen (geplant): In unserem Team bzw. im Umfeld gibt es bereits zwei GFK-Traner*nnen, die diesen Workshop (vorassichtlich als Tagesworkshop) konzipieren und durchführen wollen (sobald Zeit dafür ist). Weitere GFK-Erfahrene und Trainer*innen sind herzlich im Team willkommen. Meldet euch gerne.

Wie wünschen wir, dass andere Menschen uns begegnen oder uns behandeln?
Typischerweise geben Menschen auf diese Frage folgende Antworten: ehrlich, aufrichtig, offen, tolerant, direkt, geradeaus, freundlich, wohlwollend, fair, gerecht, an mir als Mensch interessiert, gleichwertig, partnerschaftlich, mit Wertschätzung, Respekt, meine Grenzen achtend. Alles Bemühen um eine Veränderung in unserem Denken und Sprechen orientiert sich daher an folgenden Fragen:

– Bin ich selbst bereit, anderen Menschen mit dieser Haltung zu begegnen?
– Wie rede ich mit anderen, wenn ich diese Haltung einnehme?
– Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Freude daran haben, mir so zu begegnen?

Haltung: In der Gewaltfreien Kommunikation geht es darum, in der Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen eine innere Einstellung zu entwickeln, die von Wertschätzung geprägt ist und ohne moralisierende Urteile auskommt. Gleichzeitig regt die Gewaltfreie Kommunikation zu einem Sprachgebrauch an, der geeignet ist, diese innere Einstellung für die Gesprächspartner fühlbar zu
machen, Konflikte friedlich zu lösen und zwischenmenschliche Beziehungen befriedigender zu gestalten.

Urteilssprache versus Bedürfnissprache
Unter Gewalt verstehen wir in der Gewaltfreien Kommunikation jedes Denken und Sprechen in Kategorien von gut / böse, schuldig / unschuldig, falsch / richtig und jedes Verhalten, das sich auf die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse richtet ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse Anderer zu nehmen. Wenn ich zu einer Person sage: „Ich bin sauer, weil du schon wieder zu spät bist,“ dann
drücke ich damit aus, dass die andere Person offenbar schuld an meinem Gefühl ist. Wir sind es gewohnt, andere Menschen für unsere Gefühle verantwortlich zu machen.

Ein Anliegen der Gewaltfreien Kommunikation ist es, ein anderes Bewusstsein von Verantwortung für unsere Gefühle zu fördern. Als Folge davon beginnen wir anders zu denken und miteinander zu reden: „Ich bin enttäuscht, weil mir Pünktlichkeit wichtig ist.“. Das Gefühl der Enttäuschung rührt daher, dass meine Bedürfnisse nicht befriedigt sind. Die Ursache für meine Enttäuschung liegt also in mir.

Die Sprache, die wir gewohnt sind, ist eine Urteilssprache. Die Aufmerksamkeit ist oft darauf gerichtet, was wir zu wissen glauben, getragen von der Idee, dass wir Recht haben: „Das ist gut!“; „Das ist unfair!“; „Du bist egoistisch!“; „Du bist genial!“. Dies führt häufig dazu, dass wir andere Menschen leiden lassen, bestrafen oder (bei positiven Urteilen) belohnen wollen, denn wir glauben
zu wissen: Die andere Person hat das verdient!

Im Gegensatz dazu ist die Gewaltfreie Kommunikation eine Bedürfnissprache. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf Bedürfnisse und Werte: Was brauche ich? Was hätte ich gerne? Was ist mir wichtig? Wir entscheiden, ob etwas im Einklang mit unseren Bedürfnissen und Werten ist oder nicht: „Das gefällt mir!“; „Fairness ist mir wichtig!“; „Ich brauche Respekt!“; „Ich möchte spüren können, dass meine Bedürfnisse zählen.“